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ein Bild am Tag 2012:  Nehmen und Geben


(17.12.12) Kunstunterricht im Landgericht

Früh am Morgen wurden die genommenen Blätter, durch die zuvor im Unterricht erarbeiteten Gaben, ersetzt. Ich danke den Schülerinnen und Schülern, nebst ihrer Lehrerin, Frau Barkley, für ihr Mitwirken.


(06.12.12) Geben-Raum - eine Weiterführung des Projektes von Robert Hirse.

Dieser Geben-Raum ist Wiebke Logemann gewidmet, die sich seit Anfang August im Rahmen ihrer Werkschau per Aktion „Nehmen und Geben“ positioniert. Free Download real. Jeder kann nehmen, eines der gut 100 Bilder, die aus dem Umfeld ihrer über Jahre durchgezogenen Fleißarbeit „einbildamtag“ stammen. Eines oder Mehrere oder alle. Keine Regel. Schön wäre, wenn auch gegeben würde. Freiheit pur und die Bitte, doch mitzuteilen, wo denn das Genommene gelandet sei.

Ein Genommenes ist der größte der auf diesem Foto gezeigten Vögel, der ölige aus dem Golf von Mexiko. Sein Blick schweift hinüber zu einem Teerarium von Ruppe Kosselleck, das auf diesem Bild keinen Platz mehr hat. Ruppe gibt seine Kunst für Geld und kauft BP. Damit das aufhört.

Allein schon; dieser Geben-Raum birgt deutlich mehr: Raum zeigt Haltung. Die Schaffenden Kräfte der Skulpturen müssen sich zwar die sanfte Kritik des Antropomorphismus gefallen lassen, bilden aber doch in diesem Sinne recht contemporary ab: Klein Polly sieht nur die Pocketpulle Cola, Habliks Lavakristalle bedürfen des monetären Sockels zur Hebung von Erkenntnis, und der rotbunt-sandsteinige Sockel Helgoland macht sich sein ganz eigenes Bild vom Geld. Vom Wert. Vom Haben. Vom Nehmen. Vom Sein. Vom Geben. Vom Warum und vom was das macht mit welcher Macht.

So stürzt die Trottellume sich von Deutschlands einziger Hochseeinsel Klippen, nicht wissend ob sie denn auch fliegen kann.

Hybridskulptur TRINA schneuzt entsetzt. Was hilft?

Das Büro für Kunstvermittlung? Das klebt Geld in den Öffentlichen Raum – Tatort: Münster, echtes Geld. Unausgesprochene Bedingung: Ausgeben! Ruppe Kosseleck öffnet sein Übernahemebüro am Freitag. Tatort: Ebenfalls Münster. TRINA kombiniert skulpturalen Egoismus mit Kapitalismuskritik und nötigt ihren Fluchthelfer zur Eile und zum Überweisungsautomaten: Damit Wiebkes ölverschmiertem Mexiko-Vogel Gerechtigkeit erfährt, klebt Oliver zwei Heiermänner an Münster´sche Wände, so kann der Finder bei Ruppe Kunst kaufen und Dieser BP. Und TRINA erhält ein Foto der Aktion mit wertvoller Original Signatur. Vielleicht Ölverschmiert. Vielleicht von Beiden. Vielleicht hilft´s.

Nun aber husch husch. Das Konsumklima anheizen. Schließlich ist Nikolaus. Und des öligen Wiebke-Vogels Genugtuung passiert in Westfalen. Das hat BP nun davon. Wird einfach genommen. Dafür gibt es aber auch nichts mehr zu Weihnachten.

Robert Hirses Raum mit Überweisungsdokument für Oliver Breitensteins "Post It!" Aktion und Ruppe Kosellecks "Teerarium mit einem Original Teerklumpen.


(29.10.12) Kunstunterricht im Landgericht

Eine neunte Klasse der Wolfgang-Borchert-Realschule Itzehoe arbeitet im Kunstunterricht zur Aktion. Jeder Schüler hat sich ein Bild ausgesucht und wird in den nächsten Wochen ein eigenes Tauschobjekt erarbeiten.


(20.10.12) Die neuen Entwicklungen

Die Dokumentation der Aktion wurde neu angelegt. Die Tauschgeschäfte sollen so nachvollziehbarer sein.


(23.08.12) Neues Hilfsmittel für Nehmen und Geben

Um deutlich zu machen, dass es sich um ein Tauschobjekt handelt, wird oberhalb der Gabe ein Aufkleber mit folgendem Text platziert: "GABE! Bitte nicht NEHMEN." Irgendwie paradox.


(19.08.12) Kleines Gedankengut nach 1 1/2 Wochen "Nehmen und Geben"

Nach gut einer Woche, hat sich in der Aktion "Nehmen und Geben" einiges getan und es hat mich ordentlich unter Dampf gehalten. Ich gehe 2x wöchentlich hin und fotografiere und pflege die Ausstellung, also nehme etwas weg und hänge neues dazu, mache anschließend die bildliche Dokumentation der neuesten Veränderungen im Internet.

Im Kern und sachlich gesehen ist "Nehmen und Geben" ein provozierendes Experiment oder besser eine experimentelle Provokation. In dem ich dem Betrachter Material an die Hand gebe und dieses Umfeld und diese Bedingungen schaffe, provoziere ich ihn zum Handeln und nehme seine Verhaltensweisen zur Kenntnis.

Nicht sachlich gesehen, ist es aufregend für mich zu beobachten, was sich tut und natürlich nehme ich nicht nur zur Kenntnis, sondern bewerte und beurteile die Gaben.

Die Nutzung der Ausstellung von Robert Hirse für seinen Protestbildtausch schon am Abend der Vernissage, war einfach perfekt. Und andere, wie z. B. die Gabe von meiner Urfreundin Anette, die mir eine Postkarte zurück gab, die ich ihr aus einer anderen Zeit geschrieben hatte, rührten mich sehr. Theresa Fritz startete eine eigene wöchentliche Bilderreihe, die nun entstehenden Blätter tauscht sie mit mir. Und Einige mehr gaben mir Originale zurück. So stelle ich zur Zeit quasi mit Gästen aus. Durch das Nebeneinander ergeben sich neue, reizvolle Bezüge. Das gefällt mir sehr und darum lasse ich sie hängen.

Nun war ich ja gedanklich darauf vorbereitet, aber es hat mich dann doch getroffen, wie jemand einige der offensichtlichen Bildgaben an mich gegen Telefonkarten tauschte, das erschien mir wie ein erlaubter räuberischer Akt. Irgendwie paradox. Das Notgeld (guter Kommentar zur Aktion) ist weg, das leichte Vogelbild von Theresa ist weg. Die Synapsen von Hendrik: entschwunden in einen anderen neuen Raum.

Zurück auf dem Teppich der Sachlichkeit: Ich stelle also fest, dass ich die Gaben gerne in meinem Besitz behalten hätte, als meinen Schatz. Um glaubhaft zu bleiben, halte ich mich aber an meine eigenen Spielregeln. Und darum meditiere ich besser über die Flüchtigkeit von Materie und Sein und Schein und wünsche allen, die es betrifft ebensolche Gelassenheit. ...